Die Manuelle Therapie (osteopathisch/systemisch) für Säuglinge und Kinder unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der Manuellen Therapie (osteopathisch/systemisch) des Erwachsenen. Sie erfordert im Hinblick auf Wachstumsprozesse, Entwicklungsphasen, den Schwangerschafts- und Geburtsverlauf exakte pädiatrische, neurophysiologische, biomechanische, hämodynamische und anatomische Kenntnisse des Therapeuten. Die Arbeit an Säuglingen und Kleinkindern erfordert taktil gut geschulte Hände und Einfühlungsvermögen.
Indikationen im Säuglings und Kleinkindalter
- Geburtskomplikationen z. B. Saugglocke, Zangengeburt, Kaiserschnitt, Nabelschnur um den Hals und Frühgeburten
- ständige Schreiattacken, Schlafstörungen und vermehrte Unruhe
- häufige Koliken, aufgeblähter Bauch und Stuhlgang-, und Passagestörungen
- Saug-, und Schluckstörungen z. B. verschlucken und spucken
- auffällige Bewegungsmuster z. B. Überstreckungen im Kopf/Nackenbereich oder im Rumpf, Massenanspannungen von Geweben (z. B. Muskeln) und übersteigerter Greifreflex
- Körperasymmetrien z .B. Schiefhals, Bananenform und Hodenhochstand
- Schädelasymmetrien und deformierte Schädelknochen z.B. flacher Hinterkopf, nach hinten verlagerter Unterkiefer und eingezogene Schläfe
- motorische Entwicklungsverzögerungen z. B. kein Robben und Krabbeln, kein Drehen, freier Sitz nicht möglich und wackeliges breitbeiniges Gehen
- KISS-Syndrom (Kopf-Induzierte-Symmetriestörung)
- epileptische Anfälle
- genetische Störungen z. B. Mucoviszidose, Trisomie 21 (Downsyndrom)
- überschüssige Impfreaktionen und gesteigerte Infektanfälligkeit
Indikationen im Kindesalter
- visuelle und auditive Störungen z. B. Schielen, Geräuschempfindlichkeit und Schwerhörigkeit
- Sprachstörungen z. B. Lispeln, Lautaussprache, falsches Aneinanderreihen von Silben, Wortfindung und Satzbildung
- kognitive Beeinträchtigungen z. B. Antrieb, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Emotionen, rationales Denken, vorausschauendes Planen und Kritikfähigkeit
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätssyndrom), KISS- Syndrom und vermehrte Unruhe
- Lese-Rechtschreibschwäche (LSR)
- gestörter Schlaf-Wachrhythmus, Einnässen
- epileptische Anfälle
- Verdauungsstörungen, z. B. harter, lehmiger Stuhl, Frequenz, Durchfall und Verstopfung
- Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten, z.B. Neurodermitis, Laktoseintoleranz und Pseudoallergien
- Atemwegserkrankungen, z. B. Keuchhusten, Asthma und Bronchitis
- Mittelohrentzündung und Paukenröhrchenlegung
- motorische Auffälligkeiten z. B. Einbeinstand wackelig, nicht klettern, rennen und hüpfen
- Feinmotorikstörungen z. B. zeichnen, ausmalen, schreiben, Umgang mit Besteck und Flasche aufdrehen
- Wachstumsstörungen, z. B. M. Scheuermann und Knochenhautentzündungen
- Kieferentwicklungsstörungen z. B. zu enger Kiefer, schräge Zähne und Aufbissstörungen